ANSEHEN (n. n.)

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{Die Farben müßen jedem Bild seine Natur geben} Wann man aber den Alten/in einen Winkel/ mit einem gelben/ braunen/ oder von Sonne und Staub erschwärzten vernebelten Angesicht/vorstellet/ gegenüber einen jungen Verliebten/ mit seiner Dame, ganz schön/ licht/ feuring und brennend/ bald weiß/ bald roht/ conversiren/ auch die Kinder schön weiß und röhtlich machet: wird solche uneinige Misculanz, bald eine einige liebliche Concordanz auf dem Kunst-Blat gebähren/ und die niedere/ bleiche und dunkele/ der hellen/ feurigen und hochtrabenden Farbe erst ein Preis-volles ansehen und folgbar dem Künstler alle Ehre/ erwerben […].

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → qualités

Quotation

Das 3. Capitel. Von Farben.
Man muß dieselben nach Erforderung rechtmäßig mischen, und also anlagen, daß das Vornehmste in den ganzen Wercke oder Gemälde vor allen zum reichesten, lichtesten, und schönsten hervor komme
. Es müssen auch ihre Kleidungen am lebhaftesten gehalten und mit den Bildern ihre Fleisch-Farbe, in die Weite mit allen andern gebrochenen Farben sich verlieren. Man hat die gemeinen und dienstmäßige Personen der Figur mit schlechten und gebrochenen Farben bey zu bringen, als wodurch die fürnehmeren Personen ein mehreres Ansehen gewinnen.
Es ist auch nöthig, daß der Grund, wogegen solche Bilder stehen etwas heller, als andere hervor spiele, damit diese samt den Farben davon unterscheiden, und gleichsam abgesondert erscheinen, und die erste Bildniß helle, die andere aber nach und nach verdunckeltere und vermischetere Farben haben. 
Der Künstler hat sich dessen jederzeit zu befleißigen, das die principal Personen mit denen stärckesten und annehmlichsten Farben coloriret, und am lichtesten Ort zu stehen kommen, allezeit, und nicht mit halben oder viertel Leibe exprimiret werden, und nicht schönere Kleidungen, als sie selbst sind, bekommen. Hingegen sind die gemeinen und dunckelen Farben eigentlich und am besten dienlich zu den gemeinen Personen, und so abseits an einem dunckelen Ort der in einer Ecke oder Winckel stehen. 

Conceptual field(s)

EFFET PICTURAL → qualité des couleurs
SPECTATEUR → perception et regard

Quotation

Das 3. Capitel. Von Farben.
Etliche Theile in der Bildniß oder Historie, so zu entwerffen ist, müssen verdunckelt, oder nach Ordnung im Schatten kommen, weil sie entweder als ferne praesentiret werden, oder damit sie denen , so vorne anstehen, ein besseres und mehreres Ansehen erwerben, und solche erheben. Damit gewiß ist es; daß eine grosse Lieblichkeit und Gratia in Abwechslung und Brechung der Farben bestehet. 

Conceptual field(s)

EFFET PICTURAL → qualité des couleurs
SPECTATEUR → perception et regard

Quotation

Das 3. Capitel. Von Farben.
Man muß den Alten nicht ein licht, rothes, friches, und den jungen Menschen hingegen ein gelb-braunes, langweiliger, träger Angesicht zueignen. Wenn aber den alten in einen Winckel mit einen gelb-braunen, oder von der Sonne und Staub verschwärtzten, und vernebelten Angesicht vorstellet, gegen über aber einen jungen Verliebten mit feiner Dame ganz schöne, lichte, feurig und brennend, balb weiß, bald röthlich machete, so wird solche stritige Uneinigkeit bald eine leibliche Einigkeit auf den Kunst-Blatte gebähren, und die niedere, bleiche und dunckele Farbe erst ein Preiß volles Ansehen, und folgbahre Ehre dem Künstler erwerben. Dessen allen haben sich unter den alten berühmten Kunst-Mahlern Raphael Urbini, Corregio, Titian, und viel andere mehr auf Mauren in Oel-Farben, mit sonderbahren, erleuchteren Urtheil und Verstand zu ihren immerwehrenden Lob und Ruhm bey aller Nach-Welt sehr künstlich bedienet, wie den nicht andere neben ihnen auch unsere alte Teutsche als Albrecht Dürer, Hans Hollpein, und andere mehr nach und nach die Verbesserung des Coloritz und des natürlichen Wesen erfunden. 

Conceptual field(s)

EFFET PICTURAL → qualité des couleurs
SPECTATEUR → perception et regard

Quotation

Das 10. Capitel. Vom Historien-Mahlen.
Der Historien-Mahler Gehirn wird sich ja so weit erstrecken, daß er seinen Landschaften wird mit Wolcken oder Gebäuden selbst die Ansehen geben können. Es muß auch das Stück nicht zu dünne, wie man saget, besäet, sondern wo die führnehmste Geschichte zu stehen kommet, mit vielen Figuren, und ganzen Klumpen Bildern bestellet werden, die alle ihr Amt verrichten, auf welche er auch das beste Licht zuleiten soll, um die meiste Annehmligkeit der Gesichter zu befördern. 

Conceptual field(s)

GENRES PICTURAUX → paysage
GENRES PICTURAUX → peinture d’histoire