ES ist auch ein sonderbares Stuck der Mahlerey-Wissenschaft/ daß man die Gewänder und Kleidungen der Bilder wol verstehe worinn ihrer viele/ die sonst in andern Stücken gute Experienz gehabt/ sich schwach befunden/ und dem Ruhm ihrer Arbeit damit schädlich gewesen.
Wann man nun/ in solchem nachzeichnen/ durch viele Ubung/ eine gute practic und Gewonheit/ auch sichere Hände/ erworben/ mag man zur Abzeichnung der lebendigen Dinge schreiten/ und darinn mit ämsigem Fleiß und Aufsicht sich so lang üben/ bis man eine nach den Regeln wolgegründete sichere Natürlichkeit erwerbe. {worzu die Academien dienen.} Hierzu ist allerdings nötig/ die Besuchung der Academien/ da man/ in Gesellschaft anderer/ von einem wolgestellten Subject, und lebendigen Modell, unterschiedliche Stellungen absihet: und ist dieses der allerbäste Weg/ zur Wissenschaft der äuserlichen Anatomie, Maß und proportion des Menschen gründlich zu gelangen.