PRACTIC (n. f.)

EXERCICE (fra.) · KUNDSCHAP (nld.) · PRACTICE (eng.) · PRAKTIJK (nld.) · PRATIQUE (fra.) · PRAXIS (eng.)
TERM USED AS TRANSLATIONS IN QUOTATION
PRATIQUE (fra.)
TERM USED IN EARLY TRANSLATIONS
HABITUS (lat.) · PRAXIS (lat.)
HECK, Michèle-Caroline, Théorie et pratique de la peinture : Sandrart et la “Teutsche Academie”, Paris, Éd. de la Maison des sciences de l’homme, 2006.

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8 quotations

Quotation

Wann man nun/ in solchem nachzeichnen/ durch viele Ubung/ eine gute practic und Gewonheit/ auch sichere Hände/ erworben/ mag man zur Abzeichnung  der lebendigen Dinge schreiten/ und darinn mit ämsigem Fleiß und Aufsicht sich so lang üben/ bis man eine nach den Regeln wolgegründete sichere Natürlichkeit erwerbe. {worzu die Academien dienen.} Hierzu  ist allerdings nötig/ die Besuchung der Academien/ da man/ in Gesellschaft anderer/ von einem wolgestellten Subject, und lebendigen Modell, unterschiedliche Stellungen absihet: und ist dieses der allerbäste Weg/ zur Wissenschaft der äuserlichen Anatomie, Maß und proportion des Menschen gründlich zu gelangen.

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → apprentissage

Quotation

Solche Dinge/ die der Natur zum ähnlichsten/ können dem durch langen Fleiß abgematteten Künstler/ seine Mühwaltung/ mit Ehre und Gewinn wieder vergelten/ als wordurch Hand und Verstand zu einer sonderbaren gratia, Lebhaftigkeit und Leichte angewöhnet wird. Man glaube sicherlich/ daß diese practic, welche man durch viel Jahre mit sonderbarem Fleiß erworben/ sey das wahre Liecht zur Zeichnung/ und das Mittel eines Künstlers/ sich berühmt und ansehnlich zu machen

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → qualités

Quotation

1. [ndr: Regel] In der Practik von der Edlen Mahlerey-Kunst/ muß man/ alle deren Regeln und Gesetze/ jederzeit vor Augen haben/ und denselben folgen.

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → règles et préceptes

Quotation

ES ist Welt-kündig/ und von allen Gelehrten also erkannt worden/daß/ wenn man gewillt ist/ ein vollkommenes Studium vor die Hand zu nehmen/ und darinne die Mittelmässigkeit zu überschreiten/ der Anfang/ um alles desto besser zu ergründen/ bey der Theoria
{Der wahre Weg um zu der Mahler-Kunst Vollkommenheit zu gelangen.} (oder Beschauligkeit und Lehr-Betrachtung) gemacht werden solle: damit/ vermittels derselben/ zu allen Regeln uns das Auge eröffnet/ und ein vollkommener Grund gelegt werde. Sintemal alßdann erst/ durch einen beständigen Fleiß/ die wahre Vollkommenheit zu hoffen ist. Eben diese Gelegenheit hat es auch/ mit der edlen Mahler-Kunst/ so wol/ als allen anderen dergleichen tieffsinnigen Geschäfften. Da hingegen/ sehr selten etwas Besonders zu hoffen/ von denen/ welche die Lehrsatz- und die Theoriam, aus Ungedult/ oder Trägkeit/ vorbey gehen/ und nur/ durch einen einfältigen Gebrauch/ oder flüchtige Practic, auf die {Treue Warnung wider den bösen Irrweg.} Kunst blind und unbedachtsam zuplatzen. Welcher verderblicher Irrweg/ sonderlich bey uns Teutschen/ viel mehr/ als einiger andern Nation/ bewandlet wird. Diesem nach habe ich eine hohe Nothdurfft erachtet/ alle solche Irrende/ wieder zuruck zuruffen/ vermittels kurtzer/ doch treuer Anweisung des nächsten Weges/ und gründlicher Bedeutung/ wie man zuvorderst/ durch die theoretische Lehr-Fassung/ zu der Ubung tretten müsse; und wann solche Ubung mit dem unermütedem Fleiß vermählet wird/ als denn endlich/ zu der Vollkommenheit der edlen Mahler-Kunst ohnzweiflich gelangen könne. Allermassen ich/ allen dieser edlen Kunst Wolgönnern/ Liebhabern/ und Beflissenen/ zu vermeintem Gefallen/ wie auch der ruhmwürdigen Kunst selbsten zu Ehren/ und grösserem Flor/ mich entschlossen/ einen ordentlichen Aufsatz zu machen; auch zu diesem/ in unserm ersten Buch der Teutschen Academie/ bereits den Anfang gemacht habe.

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → apprentissage

Quotation

Das 2. Capitel. Beschreibung der Mahlerey-Kunst und des Zeichnen Nutz. 
Wenn man nun solchen Nachzeichnen durch viele Uebung eine gute Practic, und Gewohnheit, auch sichere Hände erworben, mag man zur Abzeichnung der lebendigen Dinge schreiten, und darinne mit emsigen Fleiß und Aufsicht sich so lange üben, biß man eine nach den Regeln wohl gegründete sichre Natürlichkeit erwerbe, und hierzu ist allerdings nöthig die Besuchung der Academien, da man in Gesellschaft anderer von einem wohl gestellten Subject und lebendigen Modell unterschiedliche Stellungen absiehet. Dieses ist nun der beste Weg zur Wissenschaft die äusserlichen Anatomie, Maaß und Proportion des Menschen gründlich zugelangen. 

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → apprentissage

Quotation

[...] so er [ndr: der Jüngling] sich in der Theorie sattsam geübt: und alles genau untersucht ; er endlich zuz Practic gelangen/ und darinnen die im dunckeln / unter einem halb entdeckten Fürgang, sich befindliche Zeichen-Bücher mit großtem Lust ihm zu nuz machen/ und die antiquen Statuen selbst/ neben andern Antiquitaeten bester massen erkennen und verstehen lernen wird.

Antichen Statuen
Antiquitäten

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → apprentissage

Quotation

Schüßlichen solt ihr niemal ein Blat umwenden, es sey dann daß ihr das vorige gehöriger Massen verstehet. Dieser Fehler findet sich bey den meisten, die da nur immer etwas neues anzufangen begierig sind, und doch zuletzt aus keinem Nutzen schöpffen werden. So ihr aber meinet, daß ihr dieses erste Blat wegen aller dieser schon oberzehlten Dinge wohl begriffen: so gehet dann weiter auf das andere Blat, auf welchen euch anfangs wie auch bey allen nachkommenden Blättern, jede Vorstellung, aus der Theorie, und dann auch aus der Practic nach meinem Methode gezeiget wird. Die Theorie aber müsst ihr jederzeit wohl verstehen lernen, als denn ist das andere desto leichter zu begreiffen.

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → apprentissage
CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin

Quotation

Denn so bringet es meine Methode mit sich, nach welche ich mir vorgesetzet, richtige Gründe und Regulen zu geben, wodurch die Practic erleichtert, und die Fertigkeit im Zeichnen um so viel eher erhalten werden könne.

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → apprentissage