ROTUNDARE (v.)
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RUNDIEREN (deu.)RUNDIEREN
{Wie das lichte und dunkle mit guter Ordnung zu temperiren/ und die Gemälde zu rundiren.} Wann der Mahler sein Stuck/ mit gesunder Vernunft/ in der Mitte hell/ und an den äusersten Theilen/ auch im Grund/ dunkel machet/ gibt es eine gebrochene/ nicht zuviel liechte/ noch zuviel dunkele/ mittelmäßige Fläche/ dadurch die gezogene Striche schön/ rund und erhaben erscheinen. Es ist zwar wahr/ daß diese drey Felder nicht genug seyen/ alle kleinste und geringste Dinge herfür zu bringen: darum dann notwendig ist/ daß man alle diese Theile/ nämlich das zuviel-dunkle/ und das zuviel-liechte Feld/ jedes wieder in zwey Theile absondere/ und also aus dem zuviel-liechten ein neues minder-liechtes/ aus dem sehr-dunklen aber ein weniger-dunkles herfür komme. Wann man nun also/ durch die Farbe/ dem mittlern und äusersten Ort seine Gebühr des Liechts und der Helle/ dem Grund aber die Dunkle zueignet: wird man/ durch Vereinigung und Wettspielung dieser drey Felder zuwege bringen/ daß die Zeichnung rund und erhebt/ und zwar anfänglich hell/ alsdann nach und nach dunkler erscheine/ also daß wir nach und nach das pur-schwarze überkommen werden. Nach diesem mischet man die Farben/ welche/ wann man mit Oel oder mit Gummi- und anderm Wasser â Tempera oder in fresco mahlen will/ an ihre besondere Orte müßen angelegt werden: und solche gründen den Carton oder eine andere Zeichnung/ so zu diesem Werk bereitet worden.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p.61
{Neue rechte Manier zu mahlen} Die neue gerechte Manier zu mahlen/ ist feistlich/mürb/ glatt und und meisterhaft/ weiß die Farben wol zu regiren/ die große Flacken warzunehmen wol zu rundiren/ und zwischen beeden die mezze tinten oder halbe Schatten wol zu halten. […]
{Vom Wohlcoloriren;} Es sollen auch allezeit die Coloriten/ in ihrer qualitet/ den Schatten/ wie ihn das Liecht vorstellet/ vereinbaren. {mit unterscheidung der Personen.} Man mus auch wol unterscheiden die alte Personen/ die Farben des Angesichts der Leiber und Hände/ an Alten und Jungen. Die Mannsbilder müßen härter colorirt werden/ als zarte Weibsbilder und Kinder.