ENTWERFFEN (v.)

BEWERPEN (nld.) · ESQUISSER (fra.) · SCHETSEN (nld.) · SKETCH (TO) (eng.)
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ESQUISSÉ (fra.)

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Quotation

Daß man beym Nachzeichnen so viele findet, welche sich einbilden, man könne selbige gleich auf solche Art nachzeichnen, wie man sie mit allen ihren Kleinigkeiten, und vielen ausgesrpungenen Umrissen vor sich siehet, ist kein Wunder. Denn sie haben entweder noch niemaln gehört oder gesehen, was Entwerffen sey, oder sie bilden sich ein, es sey eine gedoppelte Mühe, Dinge hinzumachen, die man doch nicht vor sich hat. Allein dieß, ist ein beschwehrlich-, mühsam-, verdrießlich- und unzeitiger Fleiß. Wenn man einen, der da weiß, wie man mit Linien entwerffen soll, und hingegen einen andern, der seinen Entwurff mit allen Kleinig- und Zierlichkeiten zu Papier bringt, wenn man diese, sage ich, zu gleicher Zeit eine vorgelegte Figur solte entwerffen sehen ; so würde man erst des rechten Unterschieds gewahr werden. Jener wird in seinem Entwurff was gewiesses, herzhafftes und festes weisen ; Dieser hingegen ein ungewiß, verzagtes, und kritzlendes Wesen : Jener wird gleich überhaupts sehen können, ob alles und jedes an seinem gehörigen Ort stehe, oder nicht, ob etwas zu hoch oder zu nider, und wo er allenfalls gefehlet hätte, würde er seinen Fehler ändern können ; dieser hingegen kan nicht so gleich seine Nachzeichnung mit dem Original examiniren, und wenn er gefehlt, kan er es auf keine andere Weiß ändern, er lösche dann den mit großer Müh ausgearbeiteten Entwurff aus, und fange ihn wiederum vom neuen an. [...]
Weil aber auch jenes Art im Entwerffen nicht so leicht gethan ist, so hab ich auf alle ersinnliche Weiße getrachtet, wie ich dieser Schwürigkeit des Entwerffens durch allerhand leichte Mittel zu Hülff kommen möge, um dadurch die Art desselben recht bekannt zu machen.

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PEINTURE, TABLEAU, IMAGE → définition du dessin

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Das 36. Capitel. Von Reis- oder Zeichnen-Kohlen.
Ein Mahler muß nicht allein in seinem Sinn ein Bild erfinden und ausdichten können, sondern er soll auch dasselbe füglich an das Licht und aufs Papier ode reine Taffel entwerffen können; und darzu bedienen sich etliche, zumal auf den Oel-Grund, der Kreiden, auf das weisse Papier aber des Bley-Ertz, welches, weil es sich nicht gerne ausleschen und ändern läßt, so hat man an dessen statt die Kohlen erfunden […]

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CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin
L’ARTISTE → qualités

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Die Linien im Entwerffen müssen nicht buckligt, sondern regular seyn, und ebenfalls die punctirten Linien welche zwar niemalen mit gezeichnet werden, jedoch bey Verfertigung eines Theiles, dem Sinne nach zu examiniren, ob selbiges mit dem vorgemachten übereinstimme: Welche Linien durch diß gantze Werck punctirt worden, um es euch nur vorstellig zu machen. Warum man aber mit Linien zeichnen soll, geschiehet deswegen, dieweil ein Fehler mit Linien ehender corrigiret werden kan, als eine mit vieler Mühe ausgemachte Sache nachmahls falsch und ausser Proportion ist. Was die Geometrischen Figuren im Entwerffen angehet, kommet es hauptsächlich darauf an, daß ihr eine Sache die ihr nachzeichnen wollt, unter einer gewiesen Form anschauet, und, zum Exempel einen Arm, der viele geschwungene Linien hat, in Entwerffung, mit einfachen Strichen zeichnet, welche eben solche Geometrische Figuren verursachen. [...]

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CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin

Quotation

Es hat bey gegenwärtigem Wercke nicht die Meinung, als wolte ich von der Schönheit und Vollkommenheit, nebst allen darzu erforderlichen Wissenschafften, einer wohl ausführlichen Landschafft handeln; sondern nur und zwar hauptsächlich, wie man sich im Nachzeichnen solcher, durch verschiedene Vortheile verhalten soll. Derjenige würde sich sehr betrügen, wann er das Landschafft-Zeichnen vor was geringes halten wollte.
Diejenige würde sich sehr betrügen, wann es das landschaffft-zeichnen vor so was geringes halten wollte. […] Jedennoch aber hat das Auszeichnen derselben so viel Schwierigkeiten, daß, wer nicht schon im Zeichnen einige Gründe gelegt, damit schwerlich fortkommen wird […] so beziehe ich mich auf meine hierinnen gefaste Meinung vom Nachzeichnen einer Landschaft erkläre ; so von Figuren und deren Zergliederung handeln und sage, daß man allerdings derselben Methode nach verfahren könne. 
[...] so sehen wir leicht , daß alles  [ndr:Stamm, Haupt-Aeste und Reissig] und zwar notwendig im Anfang entworffen werden müsse ; welches
Entwerffen darinnen besteht, daß man mit einzelen und simpeln Strichen auf das gelindeste verfahre.
[…]

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin
GENRES PICTURAUX → paysage

Quotation

Wann demnach der Entwurff auf gehörige Weise verfertiget; so wird bey Umreissung solcher Stämme und Aeste erfordert, daß sie auf eine zitternde und ungleiche Art gemacht werden und zwar auf der lichten Seiten ganz gelind und wenig ; hingegen in dem Schatten etwas kecker. Woraus abermal der Unterschied zwischen Entwerffen und Auszeichnen erhellet. Nemlich das Entwerffen geschiehet, wenn man die Form einer Menge Blätter (welches der Italiener Gruppo nennet) mit gelinden Strichen andeutet, wobey hauptsächlich das äussere verstanden wird. Diese Gruppen müssen aber dergestalt zusammen gefüget werden, daß sie niemahlen in gerade Linie weder Horizontal noch nach den Bleysenckel stehen. Ist nun dieses so geschehen; so wird alsdenn der Baumschlag (welcher nichts anders als ein verschiedene in- und übereinander gelegte Art der Blätter andeutet) darein gezeichnet. Dieses kan mit Recht das schwehreste in einer Landschafft genennet warden […]. Nur ist die Gleichheit derselben auszunehmen ; weswegen man die Hand anfangs wol zu üben, daß man solche m Striche in eine schickliche Unordnung bringen lerne, welche bald höher bald tiefer gezogen werden; […] ich recommandire daß der Baumschlag im Lichte gelind und nicht allzudicht ; hingegen aber im Schatten destokecker und dichter gemacht wird.

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin
GENRES PICTURAUX → paysage